Landwirtschaft 4.0

Die Landwirtschaft im Wandel der Zeit

Wo früher noch Pferde den Pflug zogen, fährt heute ein GPS-gesteuerter Traktor. Die Digitalisierung hat längst schon ihren Weg in die Landwirtschaft gefunden. Es ist für den heutigen Landwirten beinahe unmöglich, sich nicht mit neuen technischen Errungenschaften zu beschäftigen. Zurzeit schliesst eine Generation von Landwirten ihre Ausbildung ab, welche den Wandel von der traditionellen, von Handarbeit geprägten Landwirtschaft hin zur neuen, technologisierten Landwirtschaft miterleben und mitgestalten wird. Der Beruf des Landwirts stellt nun also mehr Anforderungen als noch vor 100 Jahren. Neben dem Wissen über Tiere und Pflanzen muss ein Landwirt nun auch in der Lage sein, mit digitalen Medien umzugehen.

Apps, Roboter und neue Systeme

Mit diesem Wissen über die neuen Technologien erhält der Landwirt nun aber auch die Möglichkeit, umweltverträglicher, kosteneffizienter und ertragreicher zu produzieren. Somit entsteht die Chance, mit noch qualitätvolleren Produkten als bisher auf dem Markt aufzutreten. Um dies zu erreichen, sind die verschiedenen Formen der Digitalisierung ein wichtiges Hilfsmittel. So werden beispielsweise Satellitenbilder und Drohnenaufnahmen zur genauen Kartierung des Bodens verwendet. Dadurch können frühzeitig potenzielle Schäden erkannt und rechtzeitig bekämpft werden. Wie fast alles haben auch die Satelliten ihre Grenzen, weshalb die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) Drohnen einsetzt, um Rehkitze vor dem Tod durch den Mäher zu retten. Ein weiteres Einsatzgebiet der Drohnen ist das Ausbringen von Schlupfwespen gegen den Maiszünsler. Durch die Überwachung aus der Luft können Prognosen verbessert und der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert werden. Für den Einsatz beim Tier hat die Agroscope in Tänikon ein Überwachsungssystem namens RumiWatch entwickelt. Dieses System ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Lahmheiten bei Kühen und wird in Tierkliniken zur Überwachung und Diagnose angewendet.

Chancen und Risiken für die Landwirtschaft

Die Chancen für die Landwirte scheinen also riesig zu sein. Doch die rosigen Prognosen sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Neben der Arbeitserleichterung besteht die Gefahr, dass sich besonders kleinere Betriebe mit den Kosten für die neuen Technologien übernehmen. Auch in der Landwirtschaft ist man sich bewusst, dass das Risiko des durchsichtigen Bauers besteht, von welchem die Firmen und Institutionen jeden Schritt verfolgen können. Zudem besteht die Gefahr eines Monopols auf die Digitalisierung der Landwirtschaft, sobald sich die grossen, amerikanischen Konzerne wie Google, IBM oder Monsanto einmischen.
Wie auch immer es ausgehen mag, die Landwirtschaft wird sich mit der Digitalisierung beschäftigen müssen. Andere Möglichkeiten zur Ertragssteigerung oder Qualitätsverbesserung sind weitgehend ausgereizt. Die Landwirtschaft ist auf neue Wege angewiesen.


In unseren nächsten Beiträgen werden wir uns genauer mit ausgewählten Technologien beschäftigen und auch die Frage nach der Unterstützung des Bundes aufwerfen.

Wir lesen uns im nächsten Blog-Beitrag!

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