Digitalisierung mit oder ohne Bund?

Wie bereits in einigen Blogs vorher angekündigt, werden wir euch die Unterstützung des Bundes im Bezug auf die Digitalisierung der Landwirtschaft näherbringen. Im Auftrag von Bundesrat Johann Schneider-Ammann und mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten zu verstärken, hat das Bundesamt für Landwirtschaft BLW am 10. August 2017 einen Workshop zur Digitalisierung organisiert. Der Bundesrat hat in seiner Rede an der HAFL aufgezeigt, dass die Digitalisierung zu mehr als Produktivitätssteigerung führt. Sie wird den Sektor verändern.
Schon heute prägen Informatik und Elektronik unseren Alltag. In Zukunft wird alles vernetzt sein: Menschen, Maschinen, Wissen. Ansprüche und Arbeitsprozesse werden umgekrempelt, Erwartungen nehmen zu, neue Fähigkeiten sind gefragt. Die Landwirtschaft wird ebenfalls davon betroffen sein. Die Weltbevölkerung wächst, gleichzeitig schrumpfen die Anbauflächen. Die Landwirtschaft muss ihre Produktivität steigern, um mehr Lebensmittel produzieren zu können. Diese Meinung teil auch Felix Kunz, CEO des Switzerland Innovation Park Biel. «Andernorts werden Milliarden in die Entwicklung der Industrie 4.0 investiert», sagt er. «Wenn wir hier nicht mithalten, werden wir bald als Zulieferer für die Grossen nicht mehr interessant sein, weil wir die Anforderungen nicht mehr erfüllen können.» Die Frage sei nicht, ob wir dabei sein wollten, sondern wann wir auf Industrie 4.0 umgestellt haben werden. «Wir stehen noch ganz am Anfang und haben Aufholbedarf», so Kunz.
Vertretern der Land-und Ernährungswirtschaft haben im Anschluss an den Workshop eine Charta verfasst. Diese ist zurzeit noch in der Beta-Version. Sie ist abgestimmt mit der Strategie „Digitale Schweiz“ des Bundesrats und stellt eine konkrete Umsetzung dieser Strategie für die Land-und Ernährungswirtschaft dar. Man verpflichtet sich, einen aktiven Beitrag zur Digitalisierung der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft zu leisten. Ziel dieser Charta ist es, eine Grundlage zu schaffen, um die Chancen, Risiken und Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette und vom Produzenten bis zum Konsumenten anzugehen. Weiter will man eine breit abgestützte strategische Basis legen, die eine nachhaltige Weiterentwicklung der Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft ermöglich und den Wandel hin zu digitalen Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnologie begleitet.
Dies sind nur einige Punkte die in der Charta niedergeschrieben sind. Alles nur leere Versprechen? Momentan gibt es keinen finanziellen Pool, jedoch breite Unterstützung wie ein Mitarbeiter des BLW meint. Projekte können über die Kantone eingegeben werden und durchlaufen anschliessend eine Prüfung. Danach wird entschieden, ob und wie dieses Projekt gefördert bzw. mit gezielten Mitteln weitergeführt werden kann. Wir werden sehen wie stark sich der Bund für die Digitalisierung der Landwirtschaft einsetzen wird, und wie flexibel die Bauern sich darauf einstellen werden.

Es bleibt weiterhin spannend!

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